29. Juni 2013
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28. Juni 2013
Die Rallye wird ausgerichtet von
Wenn „Prickelndes“ aus Reben entsteht, muss meist ein Benediktinermönch des 17. Jahrhunderts Pate stehen, zumindest in Frankreich: Pierre Pérignon, genannt Dom Pérignon. Tatsächlich war dieser Mönch fast 50 Jahre lang Kellermeister in der Abtei Hautvillers und diese liegt im Département Marne in der Champagne. Der Champagner beruft sich also mit einigem Recht auf diesen berühmten Kirchenmann, der weniger wegen seines Glaubens, als vielmehr auf Grund seiner Arbeit im Weinkeller berühmt geworden ist.
Die Champagnerfirma Moët & Chandon hat denn auch seinem Spitzenprodukt den Namen „Dom Pérignon“ gegeben, eine Hommage an den vermeintlichen Erfinder des Champagners. Und wie so vieles aus dem guten Mittelalter, umranken auch Don Pérignon viele Legenden, Mythen und (Halb-)Wahrheiten. Nicht alles lässt sich heute noch beweisen.
So gibt es im Süden Frankreichs, in der Languedoc, eine Appellation – die älteste übrigens in der Languedoc – , die sich auch auf Don Pérignon beruft wie die Champagne. Der Mönch soll angeblich im Benediktinerkloster St. Hilaire (in der Nähe von Carcassonne, Languedoc) auf seinem Weg nach Santiago di Compostela, das Verfahren zur Schaumweinbereitung kennengelernt und es später in die Champagne gebracht haben. Demnach gibt es den „Champagner“ schon bevor er in der Champagne erfunden wurde. Aber dies hört man in der Champagne gar nicht gern.
Trotzdem: die Tradition der Schaumwein-Herstellung im Kloster Hilaire lässt sich durch schriftliche Zeugnisse bis 1531 belegen. Damals war Dom Pérignon so um die 10 (sein Geburtsjahr ist auch nicht präzis belegt!) Die heutige Appellation Blanquette de Limoux muss sich also – bezüglich der Tradition – nicht schämen, auch wenn der Wein, der hier entsteht, kein Champagner sein darf.
Aber gut darf er sein und – vor allem bedeutend billiger. Schon fast zu billig um gut zu sein. Auch Vorurteile haben ihre Tradition: es ist eben nur ein Blanquette - oder das, was man andernorts Winzersekt nennt. Nicht zu vergleichen mit einem Champagner, vor allem nicht mit einem Jahrgangschampagner.
Tatsächlich ist die Haupt-Rebsorte beim Blanquette de Limoux eine Traube, die eigentlich nur im Süden zuhause ist, der Mauzac (oft auch Blanquette genannt) und zwar zu 90%, während beim Champagner nebst dem Chardonnay nur der Pinot Noir und der Pinot Meunier zugelassen sind.
Doch lassen wir Vergleiche. Der Champagner ist eben ein Champagner, der Blanquette de Limoux ein Blanquette de Limoux, Preisunterschiede inbegriffen.
Wenn ich nun – in der Regel – den Blanquette dem Champagner vorziehe, dann hat dies nicht nur mit dem Portemonnaie zu tun. Eher mit meiner Liebe zu Südfrankreich und mit meiner (persönlichen) Wein-Wertskala, welche ich einem Schaumwein zugestehe. Man merkt schon: ich bin kein hell begeisterter Schaumweintrinker. Ab und zu habe ich gerne etwas Prickelndes, doch den Connaisseur spielen, das lass ich bleiben.
Und so habe ich mein Prickelndes eben gefunden, in Limoux, von der Domaine Rosier (Cuvée d’Or). Ab und zu, bei festlichen Anlässen, Geburtstagen und so weiter, wird mir auch „Besseres“ eingeschenkt; ich wagte mich sogar schon mehrmals auf Weintour in die Champagne – auch in die besten Häusern - , kehre aber immer wieder gerne zum einfachren, sagen wir rustikaleren – Blanquette zurück. Ein Banause! Mag sein! Ich habe eben einen engen Bezug zu Südfrankreich, zur Languedoc. Da bin ich zum Teil zuhause. Wenn es da auch gut prickeln kann, dann bin ich schon zufrieden (und in vielen Situationen sogar glücklich) und ich stelle mit Genugtuung fest: es ist mehr als prickeln, es ist geniessen und zwar mit einem lebendigen, trockenen Schaumwein, der von beeindruckender Intensität ist und nicht nur an Äpfel und Zitronen erinnert, vielmehr an eine Mischung von Blumen und Gewürzen und, und…. Und dies alles zum Preis, mit dem ich sonsgt bestenfalls einen Massenchampagner im Discounter kaufen kann.
Die Diskussion (Blog) zu diesem Text findet auf Wein im Gepäck statt. Dort ist der gleiche Text ebenfalls eingestellt.
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