Liste (mit den Links) zu den Beiträgen dieser Rallye
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2012 Remhalden Spätburgunder
Auslese, Remstalkeller
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Lemberger 2008 vom Weingut
Zalwander
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27. Dezember 2014
Wichteln
Ein Wichtel ist eine nordische Sagengestalt, die Gutes tut. Mein Wichtel – in diesem Fall – ist T, T wie Torsten. Torsten hat Gutes getan, auch wenn er nicht aus dem Hohen Norden kommt. Das mit
dem Norden und dem Süden – und all den andern Himmelsrichtungen - ist ohnehin so eine Sache. Wo geht der Norden zu Ende und wo beginnt der Hohe Norden, wo fängt der Süden an und wo wird der Süden
kalt, antarktisch?
Unter Weinliebhabern spricht man gerne vom Süden und vom Norden. Da ist Köln – von da kommt mein Wichtel – schon fast im „Hohen Norden“ und der Süden, das ist wohl der Stiefel von Italien, wenn man in Europa bleibt. Der mir geschenkte Wichtelwein kommt aus dem Süden, doch nicht ganz vom Stiefel, immerhin knapp 300 Kilometer (Luftlinie) südlich von Rom - aus dem Anbaugebiet der Campania (Kampanien). Beschämt muss ich gestehen, da hat mein Wichtel mir – dem Bordeauxliebhaber – eine schöne Lektion erteilt. Ich war zwar schon oft in Italien (auch ganz unten), doch es ist lange her, damals war mir Wein noch nicht ins – oder ans - Herz gewachsen. Schnöde liess ich Kampanien links (oder rechts) liegen. Und dann erst noch die Rebsorte: Aglianico, was soll die in meinem Glas, in meinem Leben? Ich war damals in Sache italienischer Wein nicht weiter als bis zum Chianti (Rebsorte Sangiovese) vorgedrungen, den mein Mitbewohner, der Gastarbeiter, jeweils aus Italien mitbrachte.
Nur eines war mir sofort vertraut als ich die Wichtelflasche aus der Verpackung schälte: Der Name. „Donnaluna“ – wie romantisch – ist in meiner Erinnerung mit dem Song von Alan Sorrenti (in den
Charts der späten 70er Jahre) verknüpft: „…all my life I have been used by you - Time has come our game of love is through… I will be heard and I will be heard…“ Wo hat mich da mein Wichtel nur
hingeführt?
Inzwischen sind meine Italien-Wein-Kenntnisse nicht mehr so ganz rudimentär. Ich habe mich allmählich von hier – der Schweiz – nach Süden getastet, via Piemont, Toskana bis zum Absatz des
Stiefels: Apulien. Kampanien habe ich ausgelassen, von seinen Weinen habe ich zwar gehört, auch gutes…
Jetzt darf (oder muss) ich – zumindest eine Flaschenlänge – in die Campania verreisen, meinem Wichtel sei Dank. Und: es hat mir da gefallen, ich habe es genossen, am liebsten wäre ich dort
geblieben… Doch ich musste wieder zurück - um zu berichten, denn die Weinrallye ist unterwegs.
Der Wein:
„Donnaluna“ 2010, Weingut „Vitoltori De Conciliis“ aus Prignano Cilento in der italienischen Region Kampanien, Traubensorte: Aglianico. Bezugsquelle in der Schweiz: Rieger (in Deutschland habe
ich keine gefunden)
Soweit die Fakten. Mein Wichtel ist ein kluger und schlauer Kopf. Er weiss, was mir Freude bereitet, schliesslich kennen wir uns auch schon seit vielen Jahren, seit der „goldenen Zeit“ von
Wein-Plus (dies ist schon mehr als zehn Jahre her). In seinem kurzen Begleitbrief steht nicht viel zum Wein. Nur: „…den habe ich vor rund zweieinhalb Jahre beim hochcharismatischen Winzer vor Ort
gekauft “
Weine von charismatischen Winzern: das ist genau das, was ich immer und immer wieder suche, egal wo in der Welt, denn „charismatische“ Winzer machen – so meine Erfahrung - auch „charismatische“
Weine. Wenn ich so durch meine Weinvorlieben träume, dann reiht sich Wein an Wein – sei es in Bordeaux, in der Schweiz, in Languedoc, in Südafrika, in Deutschland, in Australien…, deren Schöpfer
alle mit dem Begriff „charismatisch“ verbunden sind.
Da schliesst sich der Wichtelkreis. Denn auch bei meinem Wein, den ich an P, wie Peter aus Hauenstein gesandt habe – juhu ich darf einmal ein Wichtel sein! – ist auf Grund der Persönlichkeit des
Winzers ausgewählt worden: ein Bordeaux, so gut wie unbekannt, nicht einmal aus dem Kerngebiet des Bordelais, vielmehr aus „Blaye Côtes de Bordeaux“, auf der rechten Seite der Gironde, gegenüber
der weit berühmteren Appellation Saint-Julien.
Der Winzer heisst Dominique Léandre-Chevalier und kann „ohne Übertreibung als extrem fanatischen Winzer“ bezeichnet werden. So hat mir Max Gerstl, der Bordeauxkenner und Weinhändler, das Weingut
„Le Queyroux“ empfohlen. Ich bin noch nie auf dem Weingut gewesen (obwohl ich schon oft in allen Appellationen von Bordeaux war); ich habe den Winzer (und seine Frau) bei einer
Bordeaux-Präsentation in Zürich getroffen und lange mit ihm über seine Weinphilosophie und seine Weine geredet. Er und seine Weine haben mich – schon vor dieser Begegnung – restlos überzeugt: Der
Begriff charismatisch ist der einzig richtige für seine Weine (Bezugsquelle in der Schweiz: Weinselektion Gerstl).
Es mag sein, dass ich für Charisma besonders anfällig bin: da gibt es den François Mitjavile in Saint-Emilion (Bordeaux), den Elio Altare im Piemont, den Hannes Sabathi in der Südsteiermark,
Henri Bonneau (Châteauneuf-du-Pape)… So unterschiedlich sie sind, alle machen „charismatische“ Weine. Zu den vielen Namen gesellt sich jetzt ein (für mich) neuer Name: Bruno De Conciliis aus
Kampanien.
Wer auch noch wissen möchte, wie ich den Wein beschreiben würde,der oder dem kann ich nur sagen „charismatisch“. Mein Weinfreund (auch aus den goldenen Tagen von Wein-Plus), Werner Elflein, würde nun heftig protestieren: „dies ist kein Begriff aus der codierten Weinsprache, der sagt mir überhaupt nichts“. Muss ich nun wirklich die „codierte Weinsprache“ zu Hilfe nehmen? Wäre es etwa so halbwegs richtig: „…sehr dunkle, purpurdurchzogene Farbe, in der Nase schwarze Beeren, Pfeffer und viel Gewürze, am Gaumen ausgesprochen saftig und prägnant, mit einem unglaublichen Nachhall…“? Ich mag die Weinsprache in diesem Fall nicht bemühen, denn es sind nicht die aufgezählten (und noch weit mehr) Eigenschaften, die den Wein „charismatisch“ machen; es ist die Persönlichkeit (die ich noch nicht selber kennengelernt habe), die aber für mich in diesem Wein „verpackt“ worden ist. Eine Persönlichkeit, die mit mir redet: mal gefällig, charmant, dann dezidiert eigenwillig, wiederum verführerisch elegant, danach kraftvoll robust… Ein Wein, der so vielfältig mit mir kommunizieren kann, ist eben – man verzeihe mir die unorthodoxe Weinsprache – charismatisch.
Hier der aktuelle Stand dieser Weinrallye und nach Abschluss die
Zusammenfassung.
Die Weinrallye ist ein Blogevent, das jeden Monat einmal stattfindet (in der Regel am letzten Freitag im Monat). Einer der teilnehmenden Blogs übernimmt die Führung, bestimmt das Thema, lädt ein, verlinkt die Beiträge und erstellt eine Zusammenfassung. Heute ist es Susanne Werth-Rosarius
vom Blog
hundertachtziggrad.
Sinn und Zweck einer Weinrallye ist einzig und alleine der Spass und die Motivation, schöne Themen aufzuarbeiten. Bei der Weinrallye darf jeder mitmachen, egal ob Weinblogger oder nicht. Auch
Nichtbloggern bieten die Gastgeber immer die Möglichkeit ihre Beiträge auf ihrem Blog zu veröffentlichen. Allgemeine Informationen und Logos findet man auf den entsprechenden Seiten von Thomas
Lippert (dem Gründer des Events) auf Winzerblog: http://winzerblog.de/weinrallye/ Alle aktuellen Informationen auf der Gruppenseite von Facebook Weinrallye