15. Januar 2015
Die Bubikoner Nostalgiefahrten gehen weiter...
Jetzt wurde eine Lösung des Problems gefunden. Die Gemeinde Bubikon - ihr gehört das Gelände, auf dem das Geleis steht - hat einen "mutigen" Entschluss gefasst. Sie hat einmalig 21'000 Franken
für die Instandsetzung der Geleise in das Budget bewilligt und für den Unterhalt in den kommenden Jahren 11'000 Franken eingeplant. Die Gemeinde verlautet:
"Eine Auswertung anlässlich der Chilbi 2014 hat gezeigt, dass diese Fahrten einem Bedürfnis der Bevölkerung entsprechen.... Für die Nostalgiefahrten wird mit dem Verein Depot und Schienenfahrzeuge eine entsprechende Vereinbarung abgeschlossen. Im Jahr 2018 soll die Situation überprüft und neu beurteilt werden."
Verschiedene Kreise, vor allem auch die Ritterhausgesellschaft, auch das damals noch existierende Internetportal "Buebikernews", haben sich für die Erhaltung des "Kulturellen Erbes" eingesetzt.
Offenbar mit Erfolg. Mit den Nostalgiefahrten geht es also weiter...
Website des Dampfbahnvereins Zürcher Oberland (DVZO) mit Berichten und Bildern
Unten mein eigener Kommentar vom 22.02.2014 zum Ausbau der Weiche
"Nach dem die Strecke seit 112 Jahren befahren werden kann, wird nun im Winter 2013/14 die Anschlussweiche ans SBB-Netz ausgebaut... Die Strecke der ÜeBB wurde im Jahr 1901 durch den
Spinnereibesitzer Adolf Guyer-Zeller geplant und auch gebaut. Das Ziel der Linie war die Zürcher Oberländer Gemeinden an die Gotthardbahn anzuschliessen. Anzumerken gilt aber auch das die Linie
auch Nahe seinen Spinnereien vorbeilief.
Die Linie welche von Uerikon am Zürichsee, über Hombrechtikon-Wolfhausen-Bubikon-Dürnten
Die Strecke wurde schnell abgebrochen bis auf die beiden Reststücke Bubikon-Wolfhausen und Hinwil-Bauma. Der Streckenabschnitt Hinwil-Bärestwil gehört nachwievor der SBB, die Strecke
Bärestwil-Bauma gehört dem Dampfbahn-Verein-Zürcher-Oberland (DVZO). DVZO betriebt auf der Linie Bauma-Hinwil regelmässig Dampfzüge und führt mit ihrem Fahrzeugen auf Bestellung auch
Sonderfahrten an. Die Strecke Bubikon-Wolfhausen gehört der Gemeinde Bubikon und wurde dank dem auf halber Strecke gelegenen Tanklager bis im Jahr 2006 noch einigermassen Regelmässig mit
Güterzügen befahren. Seit 2006 wird es jedoch nur noch 1-2 mal im Jahr mit Sonderügen befahren, entweder mit kleinen Dampfloks, Traktoren oder sogar Draisinen..."
22. Februar 2014
Wie die SBB sich selber zerstört
Es ist nur ein kleines Detail in der „grossen“ Verkehrspolitik der Schweizer Eisenbahn. Ein Nebengeleise – diesmal in Bubikon – wurde wegrationalisiert. Abgetrennt!, mutwillig zerstört. Das mag im grossen Konzept des grossen Sanierers“ Andreas Meier, seines Zeichens CEO der SBB, eine Kleinigkeit sein. Nicht der Rede wert! Doch der Mann, ein Schweizer, der in Deutschland aufgefallen ist, mit seiner Verkehrspolitik gegen den „Willen des Volkes“ und seinem Vorgehen abseits des Gespürs für Historie und „Volksseele“ macht in der Schweiz munter weiter. Hauptsache sein Ruf als „Erneuerer“ stimmt. Die „kleine Weiche“ in Bubikon ist ihm egal, für solche „Kleinigkeiten“ hat er – der CEO – natürlich keine Zeit.
Tatsache ist, dass mit dieser Politik (die sich noch an vielen ähnlichen Beispielen belegen lässt) mutwillig zerstört wird, was dem Schweizer
heilig ist (und war): die Verbundenheit mit der Bahn. Ob die Weiche zum ehemaligen Gleis der ehemaligen Bahnlinie nach Wolfhausen weiter besteht, ist sowohl für die verkehrstechnische Planungen,
als auch für die Betriebskosten unerheblich. Trotzdem muss saniert werden. Und dies kostet viel mehr als die paar hundert (oder tausend) Franken, welche die angeblich erneuerungsbedürftige Weich
kosten würde. Sie kostet nämlich den Goodwill eines grossen Bevölkerungskreises; sie kostet den Verlust des Traditionsbewusstseins und die Akzeptanz für ein Unternehmen, das auf diese
Verbundenheit dringend angewiesen ist.
Dass dies den Verantwortlichen bewusst ist und dass der Wiederstand gegen solche „Scheinsanierungen“ in der Bevölkerungen existiert, ja immer grösser wird, zeigt die „Nacht und Nebelaktion“ mit
dem der Anschluss entfernt worden ist. Die angeblich sanierungsbedürftige Weiche ist noch da, aber sie kann nicht mehr benutzt werden, es fehlt ein Stück der Verbindung.
Da hat sich die SBB einen denkbar schlechten Dienst erwiesen. Tausende von Werbeaktionen für Millionen von Franken können nicht aufwiegen, was ein
paar „Nostalgiefahrten“ speziell für die Jugend (die ja von ominösen Herr Meier so gern angesprochen wird) bedeutet: Bahnerlebnis, Bahnfreunde, Verbundenheit mit der Bahn. Davon spricht offenbar
in den Chefetagen der SBB niemand. Da geht es um Sanieren, um ein paar Franken bessere Bilanz und angeblich um Sicherheit, die kaum je durch Weichen tangiert wurde, welche ein paar Mal im Jahr
benützt wurden (immer unter speziellen Sicherheitsauflagen).
So ruiniert man – in kleinen Schritten – ein Unternehmen. Wenig beachtet zwar von den Kunden und täglichen Nutzern der Bahn. Was ist das schon, eine kleine Weiche in Bubikon. Viele solche Weichen
bedeuten aber den moralischen (und später auch finanziellen) Bankrott eines einst stolzen Unternehmens, das das Augenmass verloren hat.
Peter Züllig
Mehr Informationen auf www.buebikernews.ch (auch über einen kleinen Hoffnungsschimmer¨)