Gastkommentare

17. Mai 2020

 

Zur Rubrik

 

Nein, dies ist keine neue Rubrik. Nur der Versuch, etwas mehr Ordnung in meine Website zu bringen. Die bisherige Rubrik "Aufgeschnappt" genügt - als Zitat-Gefäss - nicht mehr. Es erreichen mich immer häufiger längere Texte - sehr oft auch mit Bildern - die hier etwas "nachhaltiger" aufscheinen sollten. Beiträge auch von Freunden (Journalisten, Sammlerkreise, Gastro- und Weinszene etc.), die mir wichtig erscheinen und Teste, die man mir direkt zukommen lässt. All diese etwas ausführlicheren "Aufgeschnappt" werden in Zukunft hier zu finden sein.

29. März 2022

 

Gastkommentar von
Beat Bieri

veröffentlicht auf facebook am 26. März 2022

 

Köppel versorgt sein hungriges Publikum ausreichend mit geistiger Nahrung: Kürzlich, einige Tage nach Putins Invasion und bereits nachdem dieser seinem Volk bei Gefängnisstrafe verboten hatte, den Krieg einen Krieg zu nennen, also im Wissen all seiner Verbrechen erläuterte Köppel tatsächlich, weshalb man Putin keinen Diktator nennen dürfe. Klar, die SVP und deren Köppel sind Diktatur-Experten. Noch vor einigen Monaten bezeichneten SVP-Grössen die Schweiz als Diktatur und Bundesrat Berset als Diktator. Bei dieser SVP-Definition von Diktatur kann ja Putin gar kein Diktator sein. Da möchte man lieber nicht wissen, wie diese Partei Demokratie definiert.

"Die übelriechendste Ecke der Schweiz
Der Stolz einer Redaktion ist deren Leserschaft. Wie diese im Fall der Welt-woche aussieht, kann man sich online bei den Leserzuschriften zu Weltwoche daily zu Gemüte führen: Es findet sich dort eine fast uniforme Versammlung von Hassern, Hetzern, Verirrten und Russlandtrollen, ein wahrhaftes Gruselkabinett. Viele Corona-Leugner sind direkt aus ihrer vorherigen Parallelwelt in die neue, schöne Welt von Putin gezügelt, angeleitet durch dessen Propaganda, ins Schweizerische übersetzt von Weltwoche-Chef und SVP-Nationalrat Köppel. Es ist vermutlich die übelriechendste Ecke der Schweiz. Man sollte sich also nicht allzu lange dort aufhalten."

Link zum Beitrag auf facebook

 

"Beat Bieri (*1953) in Luzern, machte seit 2000 bis zur Pension «DOK»-Filme für das Schweizer Fernsehen. Er ist Ökonom und arbeitete für das Wirtschaftsmagazin Bilanz, danach für Cash-TV und «10vor10», er war Mitbegründer der Wirtschaftssendung «ECO». Seine Filme dreht er als VJ selber. Er arbeitete sowohl für «DOK» als auch für die Sendung «Reporter» (Quelle: SRF)

 

Leistungsausweis des Autors Bieri:

«DOK» Der Wildheuer (2018)
«DOK» Die Rückkehr der Wildnis (2017)
«DOK» Die Leuzingers im Jaguarland (2017) mit Ruedi Leuthold
«DOK»: Das Ende der Mission – Ein Stück Schweizer Weltgeschichte (2016)
«DOK»: Leben am Gotthard – Ein Jahr an der Passstrasse (2016)
«DOK»: Der Bärenmann (2016
«DOK»: Auf euch hat hier niemand gewartet – Teil 2 (2016)
«DOK»: Auf euch hat hier niemand gewartet – Teil 1 (2016)
«DOK»: Ganz unten – Ein Ort im Jura, wo Scheitern erlaubt ist. (2015)

22. Oktober 2020

 

Gastkommentar:

 

Maskentragen
von Thomas Gerber

 

Veröffentlicht auf Facebook
am 18. Oktober 2020

 

"Wenn ich eine Maske in der Öffentlichkeit trage, möchte ich, dass du folgendes weisst: Ich bin gebildet genug, um zu wissen, dass ich asymptomatisch sein könnte und dir trotzdem das Virus geben kann. Nein, ich „lebe nicht in Angst“ vor dem Virus. Ich möchte nur Teil der Lösung sein, nicht Teil des Problems.
Ich habe nicht das Gefühl, dass die Regierung mich kontrolliert. Ich habe das Gefühl, dass ich als Erwachsener etwas zur Gesellschaft beitragen kann.
Die Welt dreht sich nicht um mich. Es geht nicht nur um mich.
Wenn wir alle mit Rücksicht auf andere Menschen leben könnten, wäre diese Welt ein viel besserer Ort.
Das Tragen einer Maske macht mich nicht schwach, ängstlich, dumm oder gar „kontrolliert“. Das macht mich rücksichtsvoll.
Masken tragen ist nicht politisch. Es ist Ausdruck von gesundem Menschenverstand in dieser schwierigen Zeit!"
(Thomas Gerber war bei SRF, Journalist, heute freischaffend, Leiter bei "schützi tv")

29. Oktober 2020

 

Zur Rubrik:

Gastkommentar

 

Gastbilder gibt es schon lange auf meiner Website. Seit Jahren! Täglich das Bild von Hans Weiss, einem Sammlerfreund und Hobby-Fotografen. Etwa wöchentlich ein Bild, das mich oft via "Social Media" erreicht. Warum nicht - analog dazu - auch regelmässig Gastkommentare auf dieser Website? Ich habe bereits vor Wochen damit begonnen (hier ein Beispiel).

Auguste Rosin  "Thinker"  (Skulptur Musée Paris)
Auguste Rosin "Thinker" (Skulptur Musée Paris)

Nach vielen Jahren habe ich einen Freund - wir waren einst zusammen in derselben Klasse - wiedergetroffen, der hat sich (nach seiner beruflichen Laufbahn) entschieden hat, etwas mehr nachzudenken, über Dinge, die im Leben wichtig sind, Jedenfalls mehr, als die meisten Menschen. Man nennt dies gemeinhin "philosophieren", was soviel heisst, wie: "versuchen, die Welt und die menschliche Existenz zu ergründen, zu deuten und zu verstehen." Das Resultat: Texte, Notizen, Essays zu vielen politischen, kulturellen, existentiellen Fragen, oft "brennend aktuell", vor allem wenn politische, wirtschaftliche, existentielle Entscheide anstehen, die - oft über Jahre - zur diskutiert werden und gelöst werden müssen. Das Klima ist so ein Problem, die Selbstverantwortung, der Umgang mit der Natur, der Einsatz der Technik und, und, und... Immer, wenn gerade eine Abstimmung ansteht, wird das eine oder andere der Probleme hochgespühlt und meist - mit Schlagworten - für kurze Zeit ins Bewusstsein gerückt. vor allem, wenn Wahlen und Abstimmungen anstehen. Ich werde in Zukunft auch Gedanken meines Freundes hier vorstellen. Nicht gekürzt und sogenannt journalistisch "aufbereitet" - aber in kleineren Häppchen (und oft durch Bilder ergänzt), wie dies eben auf einer Website - die gelesen werden will - nur möglich ist. Ich starte nächste Woche mit einer Folge von Gedanken zur aktuellen Konzenverantwortungs-initiative. Titel dieser Rubrik:   Was sagt der "Philosoph"?

29. Oktober 2020

 

Was meint der "Philosoph"?

 

Unter diesem etwas reisserischen Titel erscheinen Gedanken, Essays und Notizen von Peter Flubacher,

Affoltern am Albis, meist als Serie zu einem bestimmten Thema. Er selbst sagt über das Nachdenken: "Philoso-phieren ist nicht Berufs-Philosophen vorbehalten, sondern jeder denkende, einigermassen intelligente Mensch hat die Möglichkeit dazu. Es braucht aber viel Zeit und Beharrungs-vermögen, d.h. hinterfragen bis man den Grund erreicht hat. Ich kann mir heute keine faszinierendere Tätigkeit vorstellen als über die wichtigen Dinge dieser Welt nachzudenken, da kann keine Minute Langeweile aufkommen. Für mich bringt das mehr Befriedigung als jede andere Tätigkeit."

31. Oktober 2020

 

Konzernverantwortungs-Initiative:

 

Ein Blick auf die Abstimmung

in fünf Schritten von Peter Flubacher

 

1. Teil

Unser Wohlstand

 

Hier geht es zum ersten Teil der Gedanken unseres "Philosophen" zur Konzernverantwortungs-Initiative

18. November 2020

 

Konzernverantwortungs-Initiative:

 

Ein Blick auf die Abstimmung in
fünf Schritten von Peter Flubacher

 

5. Teil (Schluss)

 

Das System der Marktwirtschaft, die verheerende Preisspirale

Hier geht es zur vierten Folge der Rubrik "Was meint der "Philosoph?" Gedanken zur Konzernverant-wortungs-Initiative

© tumblrpe
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18. November 2020

 

Konzernverantwortungs-Initiative:

Ein Blick auf die Abstimmung

in fünf Schritten von Peter Flubacher

 

5. Schritt  (Schluss)

 

Jetzt müssen sich die Konzerne outen, zu welcher Kategorie sie gehören wollen.

 

Wer die Konzernverantwortungs-Initiative annimmt, steht für eine verantwortungsvolle Wirtschaft ein, und ist bereit, sich für eine nachhaltige Welt, d.h. für Umwelt, Klima und soziale Gerechtigkeit zu engagieren. Vielleicht müssen wir dafür im schlechtesten Fall etwas Überfluss opfern, dafür können wir in den Spiegel schauen, ohne uns zu schämen, eine Schweiz wie wir Schweizer sie mögen. 

Allen Unternehmen die diese Initiative unterstützen geht es auch darum, den Reputationsschaden für die Schweiz zu verhindern

Wer die Konzern-Verantwortungs-Initiative ablehnt, ist bereit auch verantwortungslosesHandeln in Kauf zu nehmen, damit wir das Wirtschaftswachstum ungestört mit unfairen Mitteln weiterführen können. Der Gegenvorschlag bringt nur geschönte Berichte im Sinne der Image-Pflege, offensichtlich eine Alibi-Vorlage. So entscheidet die Mehrheit des Ständerates (aus dem Bericht aus dem Ständerat Sommersession 2020), Er sieht sich nicht den Schwachen der Gesellschaft verpflichtet, sondern den mächtigen Konzernen. Muss man sich bald schämen, ein Schweizer zu sein, hier scheint man nur noch den Begriff Geld zu kennen.Wenn der Ständerat nicht einmal einem Verbot der indirekten Finanzierung von lediglich ganz besonders verpönten Rüstungsgütern wie Kernwaffen, biologischen und chemischen Kampfstoffen, Antipersonen-Minen undStreumunition zustimmt muss man sich schon fragen, in welchem Land wir leben. Da dürfen sich doch auch Konzerne alles erlauben, hier gilt Menschenverachtung vor Ethik. Kein Wunder hat er sich gegen die Initiative und den milden Gegenvorschlag des Nationalrates entschieden. Die Lobbyisten habenwieder gesiegt.Das war ein Mehrheitsentscheid, damit unterstelle ich dies nicht jedem Mitglied des Ständerats.

Peter Flubacher              

© tumblrpe
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15. November 2020

 

Konzernverantwortungs-Initiative:

Ein Blick auf die Abstimmung

in fünf Schritten von Peter Flubacher

 

4. Schritt  (Fotsetzung)

 

Das System der Marktwirtschaft, die verheerende Preisspirale

 

Die Preis-Spirale kennt fast keine Grenze, es kann nie billig genug sein. Die Natur und das Klima können kostenlos belastet und zerstört werden. Korrupte Regierungen der armen Entwicklungsländer helfen bei der Zerstörung noch mit, wenn sie persönlich und ihre Entourage davon profitieren.Wo ein Überangebot von Arbeitnehmern herrscht, können Menschen zu Hungerlöhnen beschäftigt werden. Da es keine Preis-Untergrenze gibt, braucht es wirksame Gesetze, die auch umgesetzt, kontrolliert und sanktioniert werden.

(© Prezi)
(© Prezi)

Da diese v.a. in den armen Entwicklungsländern fehlen, werden sie durch verantwortungslose nur auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Konzerne ausgenutzt. Damit erreichen sie auf Kosten dieser Länder Wettbewerbsvorteile, die seriöse Konzerne im Wettbewerb benachteiligen. Der grundsätzliche Fehler liegt darin, dass am falschen Ende, d.h.beim Endverbraucher begonnen wird. Die Preisspirale muss von unten her, beim Rohstoff und der Vermeidung von Ausbeutung beginnen, über die Produktion und den Handel ergibt sich dann ein Endverbrauchspreis, in Abhängigkeit der Produktivität der Wertschöpfungskette und dem kalkulierten Gewinn, den der Verbraucher zu zahlen hat.Der Logik des Marktes verdanken wir unseren Wohlstand, der Markt ist effizient und effektiv, aber brutal. Soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit haben im freien Wettbewerb geringe Chancen, hier bestimmt der ökonomische Vorteil, deshalb brauchen wir zur Korrektur neben Umverteilung auch eine wirksame Regulierung. Ich kenne zwar kein besseres System als die Marktwirtschaft, aber es braucht wirksame Gesetze zum Schutze von Natur, Klimaund Ausbeutung von Menschen und anderen Tieren, sonst ist der Skrupelloseste mindestens kurzfristig der Gewinner und ein fairer Wettbewerb nicht möglich. Das Recht des Stärkeren muss durch die Stärke des Rechts ersetzt werden,

Thomas Theodor Heine (© artnet)
Thomas Theodor Heine (© artnet)

 das ist in der realen Wirtschaft die Voraussetzung für verantwortungsvolles Handeln. Wo es für verantwortungslose Konzerne um rücksichtslose Gewinnmaximierung geht, geht es für seriöse ums Überleben im unfairen Wettbewerb mangels wirksamer Gesetze zum Schutze von Menschen und Umwelt. Unternehmen müssen sich im Wettbewerb behaupten, indem sie ihre Produkte zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten. Das setzt voraus, dass sie neben effizienten Prozessen zu ähnlichen Preisen einkaufen, seien es Rohstoffe, Vorprodukte oder Arbeitsleistung und vergleichbare Steuern bezahlen. Das darf aber nicht auf Kosten von Menschen und Natur gehen. Dass sich hier auch auf globaler Ebene einiges grundsätzlich ändern muss, ist keine Frage. Wenn sich jeder nur an den schlechteren orientiert, wir das niemals möglich. Wo Angebot und Nachfrage in einem krassen Missverhältnis sind können nur Gesetze die Voraussetzung für einen fairen Wettbewerb sichern. Nur so kann die Umwelt geschützt und Mindestlöhne, von denen Menschen auch leben können, wie auch Arbeitssicherheit garantiert werden. Damit ergibt sich indirekt eine Preis-Untergrenze beim Einkauf, der dann letztlich den Mindest-Verkaufspreis bestimmt. Diese Gesetze schaffen auch gleiche Bedingungen für alle Wettbewerber, mindestens innerhalb Staaten mit vergleichbaren Gesetzen. Die Preisspirale kann nur so in Grenzen gehalten werden. Der Erfolg zeigt sich dann in der eigenen Leistung statt in der Ausbeutung.

Die Politiker sind verständlicherweise darauf bedacht wieder gewählt zu werden. Sie werden sich hüten Massnahmen zu treffen, die den Wohlstand gefährden oder den gewohnten Überfluss einschränken. Der Wohlstand wird leider nicht an der Lebensqualität, sondern am BIP und dem BIP-Zuwachs gemessen. Wenn der Staat Gesetze erlässt, die zur Vermeidung von Umwelt-und Klimaschäden und Ausbeutung von Arbeitnehmern dienen, sind Menschen-verachtende, unfaire und schädliche Geschäftsmodelle nicht mehr rentabel. Unternehmen ziehen möglicherweise in Staaten, wo ihnen keine Auflagen gemacht werden. Das schmälert das angestrebte Wirtschaftswachstum und kann Arbeitsplatz-Verluste und Steuereinbussen zur Folge haben. wenn es mehr als nur Einzelfälle sind. Gute Gründe für Politiker den Unternehmen möglichst viel Freiraum zu Lasten von Umwelt, Klima und Konsumenten zu lassen. Sichdabei auf Eigenverantwortung und einem Markt der alles regelt zu verlassen, entspricht dem neoliberalen Denken und Handeln, ist aber naiv oder bewusst unethisch. Das nennt mandann Selbstregulierung, es ist aber ein Freibrief für verantwortungsloses Handeln. Es darf nicht sein, dass unverantwortliches Handeln Voraussetzung ist, um sich im Markt behaupten zu können. Das heisst nicht, dass viele Unternehmen so handeln, aber die Versuchung ist gross, wenn Gesetze fehlen. Gut, dass es In der Schweiz nur Einzelfälle sind wie Economiesuisse versichert, so haben wir von der Initiative keine Nachteile zu befürchten.

(Wirtschaftslexikon Gabler)
(Wirtschaftslexikon Gabler)

11. November 2020

 

Konzernverantwortungs-Initiative:

Ein Blick auf die Abstimmung

in fünf Schritten von Peter Flubacher

 

3. Schritt  (Fotsetzung)

 

Die Initiativgegner bekämpfendie Initiative mit folgenden Argumenten:


8. Die Initianten führen ein Moral-Debatte

Konzerne die der Shareholder-Value-Doktrin huldigen brauchen auch keine Moral. Wer aber von unseren Werten spricht, muss auch von der Moral - im Sinne von Kants kategorischem Imperativ – sprechen und handeln, die Werte erlebbar machen. Kann denn moralisches Handeln und Ehrfurcht vor dem Leben von Menschen, Tieren, Pflanzen und Klima falsch sein? Wenn eine Gesellschaft unethisch handelt, wird Demokratie irrelevant, ein gedeihliches Zusammenleben unmöglich.

gutezitate.com
gutezitate.com

Im Gegensatz zur Eigenverantwortung entspricht Moral der Selbst- oder Fremdverantwortung für andere. Gelebte Moral ist die Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben einer Gesellschaft. Das gilt natürlich auch für Politik und Wirtschaft. Verantwortung ohne Haftung mit Sanktionen ist eine reine Heuchelei, echte Konzernverantwortung muss eine Selbstverständlichkeit sein. Moralisches Handeln setzt Unrechtsbewusstsein voraus, das wiederum neben der Erziehung v.a. durch Gesetzegefördert wird. Heute wird anlässlich der Denkmals-Diskussion argumentiert, die Sklaverei im 19.JH. sei damals moralisch nicht verwerflich gewesen, wahrscheinlich haben es die Sklaven anders gesehen. Wird man in 100 Jahren argumentieren, dass die Zerstörung der Umwelt und

 Ausbeutung der Menschen in den Entwicklungsländern 2020 moralisch nicht verwerflich war, nur weil wir sie heute nicht beim Namen nennen? Es ist zu hoffen, dass wir dazu gelernt haben und nicht immer wieder die gleichen Fehler wiederholen! Sicher, Moral ist nicht gratis zu realisieren, das darf aber kein Hindernis sein. Wie es um die Moral steht zeigen die aktuellen Beispiele: Trickserei der Autoimporteure bei Neuwagen, Betrug bei Kurzarbeit, Betrug beim Bezug von durch den Bund garantierten Krediten, die weit verbreitete Steuerhinterziehungund Steuerbetrug, die Liste kann beliebig fortgesetzt werden. Die Moral reicht heute für eine Minderheit nicht einmal zur Einhaltung der Gesetze, geschweige denn aus eigenem Antrieb. Die Folgen trägt die Gesellschaft, die Steuerzahler, der faire Wettbewerb. Wo Moral fehlt müssen Gesetze, die eng kontrolliert und mit wirksamen Sanktionen belegt werden, die Lücke so weit wie möglich schliessen. Hätten wir ein wirksames Whistleblower-Gesetz würde die Kontrolle wesentlich erleichtert und für Unternehmen disziplinierend wirken, sowie die verantwortungsvollen Unternehmen vor kriminellen Wettbewerb schützen.

 

9.  Wir werden in der Schweiz die schärfsten Vorschriften für die Wirtschaft in
     Entwicklungsländer haben.

Frankreich hat ein durchaus vergleichbares Gesetz, Deutschland bereitet ein Lieferkettengesetz mit dem gleichen Ziel vor, das möglicherweise noch viel weiter geht. Bald wird die EU auch Schweizer Firmen, die im EU-Raum operieren, mit ihrer Konzernhaftung unter Druck setzen. Der EU-Justizkommissar Didier Reynders versicherte

(Quelle: colourbox.de)
(Quelle: colourbox.de)

am 29. April 2020 vor dem EU-Parlament, die EU werde bis Anfang 2021 «die Konzernverantwortlichkeit bei menschlichen oder ökologischen Schädigungen ausweiten» und für alle eine zivilrechtliche Haftung durchsetzen. Normalerweise orientieren wir uns an den Besten, soll das hier anders sein, haben wir das nötig, um damit einen Wettbewerbsvorteil zu erringen? Es darf nicht sein, dass wir uns an den schlechte-ren Staaten orientieren, das darf nicht unser Massstab sein. Wir brillieren doch gern an erster Stelle. Wenn wir unsere wirtschaftliche Stärke auf Ausbeutung der armen Länder basieren ist das beschämend. Wir müssen doch an einer Welt mit bauen, die eine bessere Zukunft verspricht, nicht an einer Welt, die sich nur am Geld misst.

(Bild jevp)
(Bild jevp)

05. November 2020

 

Konzernverantwortungs-Initiative:

Ein Blick auf die Abstimmung

in fünf Schritten von Peter Flubacher

 

2. Schritt  (Fotsetzung)

Die Initiativgegner bekämpfendie Initiative mit folgenden Argumenten:

Eigenverantwortung

4. "Man muss auf Eigenverantwortung setzen!"
Der immer wieder vorgebrachte Spruch, um Gesetze zu verhindern. Wenn schon müsste man von Fremdverantwortung für Umwelt und Menschensprechen. Eigenverantwortungist die Verantwortung für das eigene Leben, nicht für andere. Doch selbst dort funktioniert sie nur mangelhaft, wie wir bei der Pandemie beobachten können.Selbst-oder Fremdverantwortung für Umwelt und Menschenwird von verantwortungsvollen Menschen, Unternehmern und Managern wahrgenommen, eine Minderheit macht davon aber kaum gebrauch, sie setzen auf Eigeninteresse. Das führt zu ungleich langen Spiessen im Wettbewerb. Das ganze Sündenregister der Konzerne, wie Einflussnahme auf Regierungen, Vergiftung des Trinkwassers und der Umwelt, Missachtung der Menschenrechte, Kinderarbeit, Missachtung der Arbeitssicherheit, Land-Grabbing, Vertreibung der lokalen Bevölkerung und vieles mehr, wird dabei ausgeblendet.

Kupfermine von Glencore in Sambia  (Foto: Kadir van Lohuizen (Noor)
Kupfermine von Glencore in Sambia (Foto: Kadir van Lohuizen (Noor)

An Beispielen mangelt es nicht. Rund 24’000 internationale Holding-und Domizilgesellschaften operieren weltweit von der Schweiz aus, darunter auch 500 Rohstoff-und Ölfirmen. Eine Minderheit nutzen unsere schwache Konzerngesetzgebung, um sich damit Wettbewerbsvorteile zu erschleichen. Sie schreibt praktisch keine Sorgfaltspflicht und keine einklagbare Haftung für die Schäden von Tochterfirmenim Ausland vor. Möglicherweise haben sie nur deshalb ihren Sitz in die Schweiz verlegt. Da hilft nur ein einklagbares Gesetz, das Haftung mit Beseitigung und Bezahlung der Schäden, Wieder-Gutmachung und wirksamen Bussen beinhaltet. Solche Unternehmenkalkulieren die möglichen Folgenund Bussen bei ihren Entscheidungen ein.

5. "Wenn unsere Unternehmen nicht beliebig handeln dürfen, machen es andere."

Dieses Argument machen auch Auftragsmörder, Menschenhändler, Schlepper, Zuhälter, Waffenschieber usw. für sich geltend. Wollen wir Konzerne die sich auf dieses unterste Niveau begeben in unserem Land?

6. "Das führt zu einer Klagewelle an Schweizer Gerichten".

Wo ein begründeter Verdacht besteht wird es zu Anklagen kommen, so funktioniert unser Rechtssystem. Da es sich aber nur um Einzelfälle handeln soll, kann man nicht von einer Anklagewelle sprechen. Oder gilt vielleicht für einige Unternehmen das Recht des Stärkeren, nur weil wir die Umtriebe fürchten? Offenbar haben die Initiativ-Gegner ein äusserst schlechtes Bild von den internationalen Konzernen in unserem Land.

 

7. "Die Initiative schadet der Schweizer Wirtschaft, die der Gegenvorschlag verhindert, Gerade in der aktuellen Wirtschaftskrise dürfen wir der Wirtschaft keine zusätzliche Regulierung aufbürden».

Das würde grundsätzlich zutreffen, wenn unverantwortliches Handeln die Regel wäre, doch da es sich nur um Einzelfälle handelt, kann das kein grosses Problem sein. Jeder der einem anderen Schaden zufügt, muss für den Schaden haften, dafür muss unser Gesetz sorgen. Esdarf nicht sein, dass Konzerne für Schäden im Ausland, meistens in den Entwicklungsländern nicht haften, sondern nur Berichte schreiben. Verbindliche Regulierungen sind immer unbeliebt, während sich Berichte leicht schreiben lassen. Sie dienen primär der Image-Pflege. Geschönte Berichte zu schreiben ist die billige nutzlose Variante im Gegensatz zum verantwortlichen handeln.

SRG-Umfrage vom 20.10.2020
SRG-Umfrage vom 20.10.2020

30. Oktober 2020

 

Konzernverantwortungs-Initiative:

Ein Blick auf die Abstimmung

in fünf Schritten von Peter Flubacher

 

1. Schritt

Die Initiativgegner bekämpfendie Initiative mit folgenden Argumenten:

 

Unser Wohlstand
basiert zu einem wesentlichen Teil auf zu tiefen Preisen, das liegt aber nicht an den Kunden, sie können die Preise nicht bestimmen, auch wenn sie gerne billig einkaufen wollen. Es ist der ruinöse Preis-Wettbewerb der die Preisspirale antreibt, billiger und immer noch billiger. Das ist gut solange er die eigene Leistung, wie gut organisierte effektive Prozesse fördert, aber nicht,wenn er zu Ausbeutung oder schlechter Qualität führt. Wo aber wirksame Gesetze fehlen, führt es zur Ausbeutung von Menschen und Umwelt. Dank Externalisierung der Kosten können Umwelt und Klima weitgehend gratis beansprucht, geschädigt und zerstört werden.

(Bild: Auto und Wirtschaft)
(Bild: Auto und Wirtschaft)

Die Initiativ-Gegner

führen mit Hilfe einer mächtigen PR-Agentur eine Kampagne mit einem angeblichen Aufwand von bisher Fr. 8 Mio. Dabei haben unbescholtene Konzerne und KMU die hier ohnehin nicht betroffen sind, nichts zu befürchten. Die Konzernver-antwortungs-Initiative geniesst eine beispiellose Unterstützung),über 120 Organisationen und Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, Politik und Kirche, sowie Tausende von Freiwilligen stehen hinter der Initiative. Das macht Hoffnungfür eine verantwortungsbewusste Schweiz, trotz der zu erwartenden teuren Abstimmungs-propaganda der Gegner.

Die Initiativgegner bekämpfendie Initiative mit folgenden Argumenten:

1. Die Wirtschaft wird damit massiv geschädigt, Unternehmen werden die Schweiz verlassen, d.h. Verlust an Arbeitsplätzen und Steuersubstrat. Wenn wir die verantwortungslosen Unternehmen vertreiben, indem wir ihnen Verpflichtungen auflegen, werden sie von anderen Staaten liebend gerne aufgenommen, die ihnen keine Auflagen machen.

Gemäss Economiesuisse handelt es sich nur um Einzelfälle, damit kann auch kein grosser Schaden entstehen. Dabei betrifft es Unternehmen mit einer Kultur der Gier, die auch Steuerbetrug oder Hinterziehung als Teil ihres Geschäftsmodells betrachten und damit unserem Staat schaden. Wir wollen aber verantwortungsvolle Unternehmen in der Schweiz, nicht jene zu deren Geschäftsmodell Ausbeutung und Betru gehören.

2.«Bereits heute sind die Leitungsorgane von Schweizer Unternehmen zur Beachtung der Menschenrechte und Umweltvorschriften verpflichtet. Die Sorgfaltspflicht der Muttergesellschaft erstreckt sich damit auch auf die Geschäfte der Tochtergesellschaft. Wenn eine Schweizer Muttergesellschaft faktisch die Geschäfte der Tochtergesellschaft kontrolliert, kann sie bereits heute in der Schweiz eingeklagt und zu Schadenersatz verurteilt werden.» (Economiesuisse)

Die bekannten Missbräuche sprechen eine andere Sprache. Es gibt kein Klagerecht der betroffenen Bevölkerung an Schweizer Gerichten. Wo es kein Kläger gibt, gibt es auch kein Richter. Am Tatort, in einem Staat mit korrupter Regierung, ist eine Klage chancenlos, hier gilt das Recht des Stärkeren. Das widerspricht unserer Rechtsauffassung.«Seit Jahrzehnten sind unzählige Fälle dokumentiert, wie Unternehmen Menschenrechte verletzen und die Umwelt zerstören. Schweizer Firmen sind hier keine Ausnahme, im Gegenteil: Menschenrechtsverletzungen kommen gehäuft in Sektoren vor, in denen Schweizer Firmen stark vertreten sind, allen voran im Rohstoffsektor». (Kürzlich Glencore im Tschad) Public Eye hat mit eigenen Recherchen viele solche Fälle aufgedeckt. Wenn sie bereits heute schon eingeklagt und sanktioniert werden könnten, hätten die verantwortungslosen Konzern die Schweiz bereits verlassen.

3.Man darf die Unternehmen nicht unter General-Verdacht stellen, denn die Meisten handeln verantwortlich.

Das ist unbestritten, die meisten Menschen sind auch keine Verbrecher, trotzdemhabe wir Gesetze gegen Verbrechen. Ein Gesetz regelt menschliches Verhalten zum Schutze von Gesellschaft, Flora und Fauna und hat nicht im Entferntesten etwas mit Generalverdacht zu tun. Dieser Begriff wird aber immer wieder zur Verhinderung der Gesetzgebung missbraucht. Wir haben Gesetze, die Mord, Einbruch usw. bestrafen, stehen wir deshalb alle unter Generalverdacht Mörder und Einbrecher zu sein? 

(Bild: Reto Kller auf Twitter)
(Bild: Reto Kller auf Twitter)

Auch wenn es sich nur um Einzelfälle handelt, gilt dies noch viel mehr für Morde. Sollen Gesetze abgeschafft werden, weil Verbrecher nur eine kleine Minderheit sind. Sollen sie in Zukunft auch nur noch Berichte schreiben, statt im Gefängnis zu landen? Unternehmen die verant-wortlich handeln sind von der Initiative nicht betroffen, im Gegenteil erweist sie sich als Schutz vor unfairem Wettbewerb. Konzerne, die Menschenrechte und Umweltstandards respektieren werden diese Initiative unterstützen, denn sie ist auch zu ihrem Nutzen. Sie werden uns nicht verlassen, sie haben von der Initiative nichts zu befürchten, wohl aber richtigerweise die wenigen Einzelfälle, die Menschrechte mit Füssen treten. Wer aber andern Schaden zufügt, muss den Schaden beheben und bezahlen, nicht nur einen Bericht schreiben. 

17. Mai 2020

 

Gastkommentar:

 

Virenfreie Frischluft

Beat Gerber, Wissenschaftsjournalist

Fern des Corona-Lärms tauchen beim Spazieren simple Fragen über Wissenschaft, Erfindergeist und
Verdichtung auf.

 (Karikatur: Beat Gerber)
(Karikatur: Beat Gerber)

Bisher habe ich besonders interessante Beiträge von anderen Blogs und Publikationen in der Rubrik "Aufge-schnappt" aufgenommen. Meist nur mit Zitaten und den entsprechenden Links zur Originalpublikation. Doch es zeigt sich immer mehr, dass es sich lohnt, bestimmte Beiträge nicht nur aufzuspüren und zu zitieren, sondern hier etwas breiter darzustellen. Zum Beispiel dieser Beitrag von Wissenschaftsjournalist Beat Gerber, der auf der Website von Infosperber

(Karikatur: Beat Gerber)
(Karikatur: Beat Gerber)

Der Lockdown gleitet bereits in die siebte Woche, die Decke fällt und fällt, noch ist der Kopf in Sicherheit. Als offiziell deklarierte Risikoperson hält man sich zuhause ruhig. Estrich und Keller sind aufgeräumt, Bücher und Fotos neu sortiert, Patience und Klavierspiel kein Kontrastprogramm. Auch Skype bietet definitiv keinen Ersatz für Geselligkeit. Wer, wie der Autor, weder über Balkon noch Garten verfügt, muss unweigerlich einmal täglich raus an die frische Luft, um kräftig durchzuatmen. Der körperlichen und geistigen Gesundheit zuliebe.

(Karikatur: Beat Gerber)
(Karikatur: Beat Gerber)

Das Aufschnaufen in freier Natur wirkt befreiend, vor allem im Wald, wo der Sperber seine Beute sucht. Weitab vom Coronavirus, das die Welt derzeit in ihren Grundfesten erschüttert. Selbst die privilegierte und vermögende Schweiz ist verdattert, die sozialen Unterschiede legen dabei einen Zacken zu, die Chancengleichheit bei Bildung (Homeschooling) und Arbeit (Stellenabbau) schwindet, zwar weit weniger dramatisch als im globalen Süden....

Weiterlesen hier auf Infosperber

18. März 2020

 

Gastkommentar:

"Bitte bliebed die nöchsti ziit diheime!"

 

Gastbilder veröffentliche ich schon seit Jahren
                                               regelmässig auf dieser Website. Warum nicht auch Gastkommentare? Diese Frage habe ich mir kürzlich gestellt und zwei Gastkommentare kürzlich schon eingestellt. Heute ein wunderschöner, eindringlicher Aufruf einer
jungen Pflegefachfrau, der sicher nicht nur mir ans Herz ans Herz geht. Danke!

"Hüt wend ich mich, ah jede einzelni vo euch miteme Thema wo mir ganz fest am Herze lied... Ich schaffe mit mim unglaublich starke Team direkt ah de front im Kampf gege de COVID-19. Mir werded Tag täglich nahmal ganz uf eh anderi Art und wies mit dem Thema konfrontiert, gsehnd was das Virus mit em Körper ahstellt...& was für Folge shed...Ich persönlich han kei Angst vor dem Virus, da ich jung...& gsund bin...& nid id Risikogruppe ghöre. So wirds sicher viele vo eus gah. Doch um so wichtiger isches das mir eus au ah dRegle vom BAG halted!. Au wenns eus schwer fallt (mir au!) eusi Fründe nid zgseh, ische trotzdem wichtig, nid egoistisch zsie und diheime zbliibe...& halt skype oder so, werded erfinderisch! Denn nur so chönd mir dRisikogruppe schütze, de Virus möglichst under kontrolle becho. ..& gwährleiste dases gnueg Bett im Spital gied für Patiente wo eh intensiveri betreuig bruched.Chömed die nämlich susch alli uf eimal, chönd mir nüme allne helfe ...& es wird entschiede wer nah behandlet wird...& wer nüme. Stelled euch vor euchi Grosseltere, Eltere oder Fründe werded nüm behandlet.

Pfleg...& dÄrzt werded so au ah ihri Grenze cho, krank werde...& usfalle was zur folg hed das mir nah weniger Patiente chönd uf neh, will mir schlicht eweg kei Kapazität meh hend... Das münd mir vermiede...& das schaffe mir nur wenn alli ihre Teil dezue bieträged!
Also bitte bliebed die nöchsti ziit wenn möglich diheime...& halted euch ah dEmpfelige vom BAG!"