Diverse Beiträge zu Karl May

06. Juni 2022

 

Von der "Dritten Welt" über die "Eingeborenen", "Häuptlinge", "Indianer", "Mohrenköpfe" ... bis zu den "Zigeunern"

 

Sprachpolizei auf fremden Pfaden

Fortsetzung

"Sprache prägt das Bewusstsein", so etwa argumentieren die selbsternannten Sprachreiniger. Ganz so unrecht haben sie nicht. Nur: könnte es nicht auch umge-kehrt sein: "Das Bewusstsein prägt die Sprache"? Es ist die berühmte Diskussion um die Frage: "Was ist zuerst? Huhn oder Ei?" Auf diesem Niveau lassen sich ernst-hafte gesellschaftliche Probleme nicht lösen. Im Gegenteil: Man verhindert den sprachlichen Diskurs mit der Verdrängung historischer Fakten. Man löst viele historische Konflikte ohne sie zu lösen, indem man die Sprache umdeutet - sogar mit Sternchen vergewaltigt - ohne Probleme dort anzupacken, wo sie entstanden oder geschaffen wurden: in der Gesellschaft, in der Politik, bei der Macht über die Menschen. Putins Krieg ist ein aktuelles,  trauriges Beispiel. Er führt Krieg, gibt den Befehl Menschen zu töten, zerstört Städte und Dörfer, bombardiert, mordet, macht Millionen Menschen zu Flüchtlingen, und, und, und... Die Fakten: Leid, Tod, Zerstörung... Aber er verbietet im eigenen Land - per Gesetz - Krieg, auch Krieg zu nennen. Kann er damit das Bewusstsein verändern? Den Krieg zum Frieden machen? Die Aggression zu zur Befreiung?

Links die Erstausgabe der Reiseerzählung "Auf fremden Pfaden", erschienen 1897 im Verlag Fehsenfeld (Freiburg i.Br.), Band 23 der "Gesammelten Werke". Darin sind neun Erzählungen zusammen-gefasst, die Karl May bereits früher geschrieben und in verschieden Kalendern und Heften veröffentlicht hat. (Älteste der Erzählungen 1879).

Aufmachung und Text im Geist der damaligen Zeit. Ein Zeitdokument der Welt- und Eroberungsfantasien im auslaufenden 19. Jahrhundert. Ein Fantasieprodukt, aber eine reale Schilderung dessen, wie damals Welt gesehen wurde. Kein Wunder, dass solche, damals sehr populäre Fantasien, heute in den Sog und Bannkreis der sprachlichen und bildlichen "Diskrimi-nierungsdebatte" eingehen. Ungeachtet der damit verbundenen "Kulturfledderei", mit der nicht das Bewusstsein verändert wird, sondern die gesellschaft-liche Realität früherer Zeiten verleugnet wird.

Robin Leipold zwischen einer Figurengruppe mit  Prärie-Indianern. Die Kunstinstallation fordert auf, unser Indianerbild zu hinterfragen. © Arvid Müller

Buchtipp:

Die Indianer

Geschichte der indigenen Nationen in den USA

von Heike Bungert

"Die Geschichte der Indianer beginnt zwar vor rund 16.000 Jahren, doch mit der Ankunft der Weißen im 15. Jahrhundert ändert sich alles für die indigenen Völker auf dem nordamerikanischen Kontinent. Heike Bungert, die zu den führenden deutschen Kennerinnen gehört, hat mit diesem Buch eine kompetente Darstellung auf dem neuesten Stand der Forschung geschrieben, die sich fernhält von roman-tischen Klischees und die aktive Rolle der Indigenen in den Blick nimmt."

06. Juni 2022

Aufgeschnappt in der "Sächsischen Zeitung"
vom 25. Mai 2022. Interview von Silvio Kuhnert
mit
Robin Leipold, Wissenschaftlicher
Direktor des Karl-May-Museums

Darf man noch Indianer sagen?
In Deutschland gibt es die Forderung, das Wort „Indianer“ aus dem Sprachgebrauch zu tilgen. Das Karl-May-Museum vertritt zu dieser Debatte einen klaren Standpunkt
20220525 SZ Online(3).pdf
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29. Juli 20

 

Café el Kahira

Karl-May-Diskussionsforum

 

Ralf Harder, der umstrittene Karl-May-Experte, der die schwere Krise im Karl-May-Museum in Radebeul ausgelöst hat und heute nicht mehr dem Stiftungsrat der Karl-May-Stiftung angehört, hat durchaus auch Verdienstvolles im Bereich der Karl-May-Forschung und der Diskussion um das "Erbe" des Schriftstellers geleistet.

Zum Beispiel hat er die Website der "Der Schweizer Karl-May-Freunde" (heute Karl-May-Freundeskreis) eingerichtet und technisch betreut.

Als der Leiter der Schweizer Karl-May-Freunde zurücktrat, wurde ihre Website aufgelöst - all die Protokolle,

Die Schweizer-Karl-May-Freunde am 21. März 1999 auf der Suche nach Mays Marien-kalendergeschichten in Einsiedeln. (Foto: Arth-online)


Berichte und Bilder sind nicht mehr zugänglich.Auch (oder gerade) weil es die Vergangenheit betrifft, für die Karl-May-Szene ein riesiger Verlust. (Die neue Website dokumentiert das Geschehen ausgezeichnet, aber nur seit der Übernahme der der Leitung und Neuorientierung durch Lorenz Hunziker (ab 2013). Die gut zwanzig Jahre zuvor wurden mit einem Schlag dem öffentlichen Zugang entzogen.

Etwas ähnliches sollte nun auch mit dem Diskussionsforum "Café el Kahira" geschehen. Dieses Forum war von Ralf Harder eingerichtet und technisch betreut worden. Das Karl-May-Museum hat dafür aber keine Verwendung. Ralf Harder ist der Ansicht, «dass man die 24'530 nicht einfach verschwinden lassen darf. Das Ganze ist ein gutes Stück Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte… Die zahlreichen Beiträge verschiedener Autoren sollten erhalten bleiben. Manche von Ihnen sind leider nicht mehr unter uns. Ihre Worte sollten uns ein Vermächtnis sein.»

Das «alt-neue» Forum» ist also weiterhin offen, unter der gleichen Leitung und Redaktion

Die neue Adresse: https://www.reisen-zu-karl-may.de/kahira/

27. Juli 2018

 

Karl May Freund:

 

Münsterland

 

Es ist unvermeidlich: Im Sommer - vor allem in der Ferienzeit - ist auf Semmlerfreak ist das Thema 
Karl May omnipräsent. Es sind vor allem die 
Karl-My-Festspiele (rund 10 an der Zahl), die einen breiten Platz einnehmen.

Zu den aktivsten Gruppen, die sich mit Karl May intensiv befassen, gehören die Karl-May-Freunde Münsterland. Ihre öffentliche Facebook-Seite bringt fast täglich Informationen, Meinungen, Beobachtungen, Berichte...
Für nächstes Jahr wird wieder eine Ausstellung der Karl-May-Gruppe vom Münsterland angekündigt und zwar diesmal in Osnabrück. Die Zeitschrift "Karl May&Co. hat bereits Details verraten. Nach der ersten Ausstellung der Gruppe vor zwei Jahren in Gescher dürfte die neue Ausstellung mit einem breiten Rahmenprogramm wieder ein Höhepunkt sein.

Unabhängig von dieser Ankündigung lohnt es sich, die sehr rege benutzte und ausgezeichnet geführte Gruppen-seite der Karl-May-Freunde in Münster zu besuchen. Administriert wird sie von Sportjournalist Ralf Bosse. Es sind immerhin an die 300 Gruppen-mitglieder, die eingeschrieben sind.
Etwas, das in der Schweiz leider nicht zustande kommt, wird für den 28./29. Juli angekündigt. Ein gemeinsamer Besuch eine Karl-May-Festspiels, in diesem Fall in Elspe. In der Schweiz würde sich - zum zweiten Mal - Engelberg anbieten. Wäre sogar an einem Tag zu machen. Auch Dashing (nach dem verheerenden Brand wieder auferstanden) und Burgrieden (Nähe Ulm) würden sich anbieten. . 

16. Juli 2018

 

100. Geburtstag von 
Filmproduzent Artur Brauner

 

Artur Brauner und Horst Wendland waren im Nachkriegsdeutschland die wichtigsten Filmproduzenten. Sie produzierten in den 60er Jahren die "klassischden Karl-May-Filme". Begonnen hat Horst Wendland 1962 mit "Der Schatz im Silbersee" (Rialto-Film). 

(Quelle: picture-alliance / dpa/cu/rf)
(Quelle: picture-alliance / dpa/cu/rf)

Der Berliner Produzent Artur "Atze" Brauner hat mit seiner Firma CCC in den letzten 70 Jahren das Filmgeschehen in Deutschland – und Europa – entscheidend mitgeprägt. Er holte zahlreiche Emigranten wie Fritz Lang oder Robert Siodmak aus dem amerikanischen Exil zurück. Aus Anlass seines 100. Geburtstags dokumentiert die Doku Leben und Wirken des bekannten Filmproduzenten.

 

Folgende Karl-May-Filme hat Artur Brauner produziert:

Auch wenn es nicht immer seine Filme waren, mit denen er in die Schlagzeilen kam: So ausdauernd und lange wie kein anderer deutscher Produzent prägte Artur Brauner das deutsche und europäische Filmgeschehen der jüngeren Geschichte. Stets unerschrocken, immer unabhängig und bisweilen eigensinnig lotete er die Grenzen zwischen Kunst und Kommerz, zwischen gutem und bisweilen auch schlechtem Geschmack aus. (Quelle: Arte)

 

Hier der Link zum Programm vom 01. Juli 2018 auf Arte